Untersuchung zu neuen und modernisierten Berufsprofilen und einem Berufsgruppenprinzip für prüftechnische Berufe

Der Produkt-  oder Anlagenprüfung kommt in komplexe Anlagen wie Kraftwerken und Windkraftanlagen oder bei Transportmitteln wie Flugzeugen und Zügen eine große Bedeutung zu. Dies ist das Arbeitsfeld von Werkstoffprüfern. Mit den zu prüfenden Anlagen ändern sich auch die Einsatzbereiche von Werkstoffprüfern kontinuierlich: so werden Anlagen komplexer und Werkstoffe sowie deren Verarbeitungsweisen verändern sich. Die Prüftechnik muss mit diesen technologischen Entwicklungen Schritt halten, damit Anlagenbetreiber und Hersteller von Produkten auch weiterhin höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen können.

Im Zentrum der meisten Prüfungen in Anlagen oder Systemen steht die sogenannte zerstörungsfreie Prüfung. Anders als bei einer Prüfung einzelner Komponenten oder Werkstoffe, werden ganze Anlagen oder große Fahrzeuge vor Ort geprüft. Auch können viele Komponenten nicht einzeln ausgebaut und für eine Prüfung „zerstört“ (d.h. mechanisch bearbeitet) werden, sondern müssen im laufenden Betrieb geprüft werden. Die zerstörungsfreie Prüfung, die die Untersuchung mittels Ultraschall-, Röntgen- oder auch magnetischer Verfahren ermöglicht, bietet sich insofern an: Die Anlagen bleiben intakt, sie sind sogar während oder unmittelbar nach der Prüfung wieder einsatzfähig. Darüber hinaus können mögliche Reparaturen direkt vor Ort vorgenommen werden, was die Stillstands- oder Ausfallzeiten und damit Kosten verringert. Alle Verfahren der zerstörungsfreien Prüfung sind sehr zuverlässig, wenn die Fachkräfte gut ausgebildet und für speziell für die verschiedenen Verfahren geschult sind.

Das f-bb wurde von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie (Gesamtmetall) sowie der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung e.V. (DGZfP) beauftragt zu untersuchen, ob im Arbeitsfeld der zerstörungsfreien Prüfung neben dem "Werkstoffprüfer" ein Bedarf an einem eigenständigen Ausbildungsberuf („Systemprüfer“) besteht. Zusätzlich soll untersucht werden, ob das Berufsbild des "Werkstoffprüfers" einer Modernisierung bedarf.

Untersuchungsschritte

  • Experteninterviews mit Vertretern von Verbänden und Materialforschungseinrichtungen mit dem Ziel, Stellenwert und Charakteristika von Prüfungen in Anlagen/Systemen und auf Baustellen – in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Branchen – zu eruieren.
  • Gruppeninterview mit Vertretern der Bereiche Stoffprüfung und Edelmetallprüfung (Unternehmen, Verbände), um die Relevanz der bestehenden Berufe und ihrer Schwerpunkte sowie eine mögliche Integration der Berufsbilder in den Beruf des „Werkstoffprüfers“ zu diskutieren.
  • Betriebliche Fallstudien (Interviews und Arbeitsplatzbeobachtungen) zur qualitativen Analyse der bestehenden und zukünftigen Qualifikationsanforderungen an einen „Systemprüfer“: In charakteristischen und zukunftsweisenden Branchen werden die Tätigkeiten der Fachkräfte und erforderliche Kompetenzen genau analysiert und in einem betriebsübergreifenden Kompetenzprofil zusammengefasst.
  • Expertenworkshops zur fachlichen Diskussion über Einsatzgebiete und Anforderungsprofile prüftechnischer Fachkräfte sowie zur Abstimmung zu einem möglichen neuen bzw. einem modernisierten Berufsbild und einem Berufsgruppenprinzip.
  • Bundesweite Unternehmensbefragung: Zur Ergänzung der qualitativen Analyse wird eine branchenübergreifende, quantitative Befragung durchgeführt, um die Ergebnisse der Fallstudien auf breiter Basis mit betrieblichen Experten abzustimmen und ein genaueres Bild über Bedarf und Akzeptanz des möglichen neuen Berufsbilds „Systemprüfer“ zu erhalten.

Laufzeit

15.07.2011 - 15.05.2012

Publikationen

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Sabine Fischer
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