Optimierung der Qualifizierungsangebote für gering qualifizierte Arbeitslose
Geringqualifizierte tragen unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft in Deutschland noch immer ein vielfach höheres Risiko arbeitslos zu werden als Menschen mit einem beruflichen oder akademischen Abschluss. Im Arbeitslosenbestand finden sich An- und Ungelernte überproportional – ihre Arbeitslosenquote ist fast dreimal so hoch wie bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung und über sechsmal höher als bei Akademikern.
Der Erfolg beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt ist insbesondere von zwei Faktoren abhängig: Zum einen ist es notwendig, gering qualifizierten Arbeitslosen Qualifikationen zu vermitteln, die für Unternehmen erkennbar praxisrelevant und für den potenziellen Einsatzbereich von Nutzen sind. Zum anderen muss ein Unternehmen in die Lage versetzt werden, sich bereits vor Einstellung eines Bewerbers ein Bild von dessen erworbenen Qualifikationen und Lernleistungen bzw. seines Potenzials machen zu können. Dieses kann – ähnlich beruflichen Ausbildungsabschlüssen – mithilfe aussagekräftiger standardisierter und somit auf dem Arbeitsmarkt vergleichbarer Zeugnisse erfolgen.
Bundeseinheitlich zertifizierte Teilqualifikationen können außerdem ein Mittel sein, Qualifizierungsleistungen akkumulierbar und auf entsprechende Aus- und Fortbildungsberufe anrechenbar zu machen, um die Beschäftigungsfähigkeit von arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen über die unmittelbare Integration in den Arbeitsmarkt hinaus zu erhalten und zu verbessern bzw. die Gefahr einer künftigen Arbeitslosigkeit zu verringern.
Um die Beschäftigungsfähigkeit gering qualifizierter Arbeitsloser zu stärken, wurde das f-bb von der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Optimierung der Qualifizierungsangebote für gering qualifizierte Arbeitslose“ beauftragt, in dessen Rahmen die Qualifizierungsangebote für Geringqualifizierte optimiert werden sollen. Das Projekt wird vom f-bb in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St. Gallen (IWP-HSG) durchgeführt.
Die Ergebnisse der Begleitforschung (Handreichungen, Checklisten, Zentrale Festlegungen und eine Zusammenfassung des Abschlussberichts) können auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de) unter folgendem Pfad abgerufen werden:
Startseite > Institutionen > Träger > Berufliche Weiterbildung
Ziel des Projektes ist die Optimierung von Qualifizierungsangeboten für Geringqualifizierte. Darüber hinaus soll Teilnehmern an beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen in höherem Umfang als bisher ermöglicht werden, individuell zertifizierte Qualifikationen zu erwerben, die besser und über einen möglichst langen Zeitraum hinweg am Arbeitsmarkt einsetzbar sind.
Konkret bedeutet dies:
- Auf der Basis von Qualifikationsbedarfs- und Arbeitsprozessanalysen werden Berufe und Tätigkeitsfelder identifiziert, in denen seitens der Unternehmen ein Bedarf an zertifizierten Teilqualifikationen besteht. (Untersuchungsfeld 1)
- Für die Entwicklung von Teilqualifizierungskonzepten wird eine berufspädagogisch und didaktisch fundierte Konstruktion von Qualifizierungsmodulen erarbeitet. (Untersuchungsfeld 2)
- Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Untersuchungsfeldern 1 und 2 werden in sechs anerkannten Ausbildungsberufen bzw. noch nicht ordnungspolitisch geregelten innovativen Tätigkeitsfeldern Qualifizierungsmodule entwickelt und Handreichungen für deren praktische Umsetzung erarbeitet. (Untersuchungsfeld 3)
- Es wird eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung und Einführung eines Zertifizierungsverfahrens erstellt, das die bundesweite Vergleichbarkeit von erworbenen Teilqualifikationen sowie ihre Anschlussfähigkeit an geregelte Aus- und Fortbildungsgänge gewährleisten soll. (Untersuchungsfeld 4)
- Während der bundesweiten Erprobung der Qualifizierungsmodule gemeinsam mit Unternehmen und Bildungsdienstleistern in ausgewählten Arbeitsagenturbezirken werden die beteiligten Akteure beraten. (Untersuchungsfeld 5)
Auftraggeber
Laufzeit
15.11.2008 - 30.06.2011Publikationen
Neumann, F.
In: Severing, E./Spatz, J. (Hrsg.): bwp@, Spezial 5 – Hochschultage Berufliche Bildung 2011
Kohl, M./Neumann, F.
In: Wirtschaft und Berufserziehung 12/2010, S. 24-27
Kohl, M./Jäger, A.
In: Diettrich, A./Frommberger, D./Klusmeyer, J. (Hrsg.): Akzentsetzungen in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik - Holger Reinisch wird 60 und Wegbegleiter schreiben zu seinen Themen, bwp@ Profil 2 - Holger Reinisch. 2009, S. 1-19
Weber, H.
In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Zukunft berufliche Bildung: Potenziale mobilisieren - Veränderungen gestalten, 5. BIBB-Fachkongress 2007, CD-ROM 194-4.2, S. 1-10
Dauser, D.
In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Zukunft Berufliche Bildung: Potenziale mobilisieren - Veränderungen gestalten, 5. BiBB Fachkongress 2007, CD-ROM 199-4.2, S. 1-8
Dauser, D./Hilger, A.
In: Jugend/Beruf/Gesellschaft - Zeitschrift für Jugendsozialarbeit, Heft 2. 2007, S. 162-170
Zeller, B.
In: Kreklau, C./Siegers, J. (Hrsg.): Handbuch der Aus- und Weiterbildung
Krings, U.
In: Cramer, G./Schmidt, H./Wittwer, W. (Hrsg.): Ausbilder-Handbuch, 66. Ergänzungslieferung, S. 1-18
Loebe, H./Severing, E. (Hrsg.)
Loebe, H./Severing, E. (Hrsg.)
Loebe, H./Severing, E. (Hrsg.)
Loebe, H./Severing, E. (Hrsg.)
Krings, U./Oberth, Ch./Zeller, B.
Loebe, H./Severing, E. (Hrsg.)
Galiläer, L./Weber, H.
In: Gonon, P./Klauser, F./Nickolaus, R. (Hrsg.): Heft Schriftenreihe der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), S. 155-166
Kohl, M./Küfner, C.
In: DSD - Der Sicherheitsdienst, Heft 2. 2010, S. 14-15
Severing, E.
In: Kammerer, B./Gref, K. (Hrsg.): Übergangsmanagement – Wege zur beruflichen und sozialen Integration junger Menschen, S. 137-150
Ihr Ansprechpartner
Thomas Schley
Telefon: +49 911 27779-382
E-Mail schreiben