Evaluation der berufsbegleitenden Rehabilitation (BbR)
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) führt unter der Leitlinie "Reha vor Rente" u.a. Leistungen im Bereich der medizinischen Rehabilitation mit dem Ziel durch, eine erheblich gefährdete oder bereits geminderte Erwerbsfähigkeit zu verbessern oder wiederherzustellen. Im Jahr 2016 wurden für insgesamt 1.026.971 Versicherte solche Leistungen abgeschlossen (vgl. DRV Bund 2017, S. 3). Im Verlauf von bis zu zwei Jahren nach ihrer Rehabilitationsleistung sind 86 % der Rehabilitanden erwerbsfähig (DRV 2017). Im Zuge der Entwicklung neuer Produkte der medizinischen Rehabilitation hat die DRV Bund ein differenziertes Rehabilitationsangebot erarbeitet, das sowohl unterhalb als auch oberhalb der klassisch medizinischen Rehabilitation anknüpft und neue Rehabilitationsformen ermöglicht. Diese unterscheiden sich in ihrer Therapieintensität wie auch im Therapiesetting von der herkömmlichen Variante.
Als niedrigschwellige Form wurde eine wohnortnahe und berufsbegleitende Form der medizinischen Rehabilitation entwickelt, die Berufsbegleitende Rehabilitation (BbR).
Das f-bb wurde mit der Evaluation der BbR beauftragt. Ziel waren die Analyse und Bewertung der Machbarkeit der BbR, die Identifizierung von Herausforderungen und die Erarbeitung von Lösungsstrategien für eine zukünftige Routineversorgung und Verstetigung. Zudem ging es darum, diejenigen Einflussfaktoren zu identifizieren, die auf die Implementierung einer BbR einwirken.
Hierzu wurden Gesundheitszustand, Verbesserungen, Bedarfe und Wünsche der BbR-Teilnehmenden mit Hilfe standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten (vor, während und nach der BbR) erhoben. Diese Daten wurden durch qualitative Gruppen- und Einzelinterviews mit BbR-Teilnehmenden, (deren) Arbeitgebern, Mitarbeitenden der Reha-Einrichtungen sowie Vertreter*innen der DRVen Bund und Berlin-Brandenburg ergänzt. Mit diesen zusätzlichen qualitativen Erhebungen fließen die unterschiedlichen Perspektiven auf die Bewertung der BbR in die Evaluation ein.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Ansprache einer neuen Zielgruppe durch die BbR gelungen ist. Anhand der Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes konnten außerdem mittlere bis starke gesundheitliche Verbesserungen durch die BbR beobachtet werden. Als Gelingensbedingungen für die zukünftige Routineversorgung konnten Flexibilität, Wohnortnähe und die aktive Einbindung des Arbeitgebers identifiziert werden. Eine weitere Optimierung hinsichtlich des Bezuges der BbR und der jeweiligen aktuellen beruflichen Tätigkeit erscheint möglich. Eine Problematik betrifft die schwierige Abgrenzung der BbR zu Präventions- und Nachsorgeleistungen.
Auftraggeber
Partner
Laufzeit
01.11.2017 - 30.06.2018Publikationen
Kohl, M./Kulisch, K./Lorenz, S./Streibelt, M.
In: Die Rehabilitation, 2020; 59(05): 273-281
Veranstaltungen
09.05.2019, 14:00 - 14:45
16.04.2019, 14:45 - 15:15
27.08.2018, 13:00 - 16:00
Ihre Ansprechpartner
Thomas Schley
Telefon: +49 911 27779-382
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