Begleitforschung des Veränderungsprozesses zur Einführung der neuen Pflegeausbildungen (BENP)

Im Januar 2020 wurde das Pflegeberufegesetz eingeführt, das erstmals eine generalistische Pflegeausbildung ermöglichte, indem die drei Pflegefachberufe in den Bereichen der "Altenpflege", "Gesundheits- und Krankenpflege" und "Gesundheits- und Kinderkrankenpflege" zusammengeführt wurden. Die neue Ausbildung soll bessere Einsatz- und Entwicklungsperspektiven bieten und ist aufgrund des generalistischen Berufsabschlusses automatisch in den anderen Mitgliedsstaaten der EU anerkannt. Neu war ebenfalls die Einführung eines Pflegestudiums zur unmittelbaren Berufsqualifizierung mit erweitertem Ausbildungsziel.  

Im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojekts wurde im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) durch ein Konsortium, bestehend aus dem f-bb, der Hochschule Esslingen, der Katholischen Stiftungshochschule München, der Kantar GmbH und dem Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, u.a. untersucht, wie die neue Ausbildung von den ausbildenden Betrieben, Pflegeschulen und Hochschulen umgesetzt wird, was die Erfolgsfaktoren und Hindernisse des Veränderungsprozesses sind und wie die Auszubildenden und Studierenden das neue Angebot wahrnehmen. Dem f-bb oblag die Gesamtleitung des Forschungsprojekts.

Ein Schwerpunkt des Forschungsprojekts lag dabei auf der Beschreibung der Ausbildungsumsetzung, indem mittels 409 Einzelinterviews die Perspektiven der ausbildenden Betriebe, Pflegeschulen und Hochschulen herausgearbeitet wurden. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Erfassung der Erfahrungen der Auszubildenden und Studierenden mit der neuen Pflegeausbildung mittels einer Längsschnittuntersuchung in drei Erhebungswellen (Auszubildende nT1 = 1.268; nT2 = 851; nT3 = 712, Studierende nT1 = 57; nT2 = 45; nT3 = 29).

Grundsätzlich zeigte sich ein hoher Grad an Zustimmung zur generalistischen Ausbildung, wobei insbesondere die Verknüpfung von Theorie und Praxis von ausbildenden Akteuren wie Auszubildenden jedoch noch als verbesserungswürdig eingestuft wurde. Teilweise können gesetzliche Vorgaben (noch) nicht erreicht werden (Praxisanleitung). Die Auszubildenden sehen vor allem in der praktischen Ausbildung Verbesserungspotenziale. In den hier aufgeführten Publikationen sind weitere Ergebnisse zu einzelnen Schwerpunkten des Projekts zu finden.

Weiterführenden Fragen, insbesondere zur Berufseinmündung- und zum Berufsverbleib nach der neuen Ausbildung, geht ein Folgeprojekt nach (BENP II)

Auftraggeber

Partner

Laufzeit

01.02.2021 - 31.01.2024

Publikationen

Intendierte und realisierte Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung am Beispiel der Praxisanleitung. Eine Triangulation von Zwischenergebnissen der Begleitforschung
Großmann, D., Wochnik, M., Reiber, K., Reuschenbach, B., Olden, D., Kögler, K., Kremer, H., & Herkner, V.

In: Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2023

Ausbildungsreform auf gutem Weg
Reiber, K., Reuschenbach, B., & Wochnik, M.

In: Die Schwester | Der Pfleger 2

Die generalistische Pflegeausbildung in Deutschland aus Sicht Auszubildender
Olden, D., Dorin, L., Meng, M., Peters, M., & Reuschenbach, B.

In: Pflege, Volume 36

Veränderungen in Pflegeberuf und Pflegeausbildung – Intentionen und Effekte der Reform aus Sicht der Begleitforschung.
Karin Reiber, Bernd Reuschenbach, Markus Wochnik, Daniel Großmann, Daria Olden, Elena Tsarouha, Antje Krause-Zenß, Kristina Greißl, Viktoria Schatt

In: bwp@ Berufs- und  Wirtschaftspädagogik – online

Lernortkooperation als besondere Anforderung in den neuen Pflegeausbildungen.
Wochnik, M., Tsarouha, E., Krause-Zenß, A., Greißl, K., Reiber, K., Kögler, K., Weyland, U., & Kremer, H.

In: Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2022

Veranstaltungen

Symposium: Wahlrecht gesonderter Berufsabschlüsse: Garant zur Fachkräftesicherung oder Hemmschuh der Pflegeberufereform?
25.05.2023, 14:30 - 16:00

Im Zuge der Pflegeberufereform erfolgte die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, wobei die Möglichkeit zur Wahl eines Vertiefungsbereichs gegeben ist. Auf Grundlage von Forschungsergebnissen wird auf dem Symposium diskutiert, ob ein Angebot gesonderter Abschlüsse in der Pflegeausbildung sinnvoll und zukunftsträchtig ist. Zusätzlich werden potenzielle Auswirkungen auf die Versorgung in unterschiedlichen Sektoren adressiert.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Markus Wochnik
Telefon: +49 30 4174986-54
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