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KI in KMU einführen – aber wie?

Im Planspiel als Team erleben, worauf es ankommt

Die Teilnehmenden des KI-Planspiels des Zukunftszentrum Süd erleben einen echten Rollentausch! Sie verwandeln sich in die Mitarbeitenden der fiktiven Genaris GmbH und entwickeln gemeinsam eine KI-Strategie, die die Zukunft des Unternehmens prägen könnte. Das Zukunftszentrum Süd bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Bayern und Baden-Württemberg die Möglichkeit, in einem Planspiel zu erleben, wie sie die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) strategisch angehen können. Dazu wird die Implementierung einer ersten KI-Anwendung in einem fiktiven Unternehmen mit einer Gruppe von 8 bis 15 Personen simuliert. Die Teilnehmenden schlüpfen in die Rollen von Mitarbeitenden aus den Bereichen Personal, Produktion, Verwaltung, Marketing und Vertrieb. Ziel ist es, eine ganzheitliche Betrachtung anzuregen, die auch Sichtweisen der Geschäftsführung und der Arbeitnehmervertretung berücksichtigt. An ein bis zwei Spieltagen stellen sich die Spielenden verschiedenen Herausforderungen. Die gemeinsam erarbeiteten Lösungen können auf das eigene Unternehmen übertragen werden.

Um KI-basierte Chatbots im beruflichen Alltag punktuell, flankierend und für den Einzelnen gewinnbringend einzusetzen, reicht in der Regel eine kurze Schulung aus. Die Implementierung von KI in betriebliche Abläufe dagegen stellt hohe Anforderungen. Im Hinblick auf eine mitarbeiterzentrierte Einführung von KI gilt es, sowohl technische und prozessrelevante als auch rechtliche und ethische Aspekte zu berücksichtigen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen zeigen sich hierbei oft überfordert. Die Einsatzmöglichkeiten von KI im Unternehmen sind schier unerschöpflich. Für nahezu jeden Unternehmensbereich bieten sich Lösungen an, die das Arbeiten effektiver und effizienter machen (sollen). Die Auswahl der richtigen KI-Anwendung fällt daher schwer.

Implementierung einer geeigneten KI-Anwendung

Im KI-Planspiel erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, reale KI-Anwendungen kennenzulernen: Die Teilnehmenden erleben, wie KI-Assistenten die Kommunikation mit Kunden und innerhalb des Unternehmens unterstützten können. Sie erfahren, wie KI im Personalbereich beim Bewerbermanagement helfen kann. Sie bekommen einen Einblick, wie KI zur Zustandsüberwachung von Produktionsanlagen eingesetzt werden kann. Sie entdecken eine adaptive Lernumgebung. Sie testen KI-Tools für das Marketing.

Nach dieser Experimentierphase wird der Prozess der Auswahl und Einführung einer KI-Anwendung simuliert. Mit Hilfe einer Priorisierungsmatrix werden die vorgestellten KI-Anwendungen nach ihrem strategischen Wert für das Unternehmen, der Einfachheit der Umsetzung und dem damit verbundenen Risiko bewertet. Diese  Visualisierungsmethode ermöglicht eine strukturierte Diskussion im Team und zielt auf eine kriteriengestützte Auswahl einer für das Unternehmen geeigneten KI-Anwendung ab.

Anschließend begleiten die Teilnehmenden das fiktive Unternehmen bei der Implementierung dieser KI-Anwendung in den ersten drei bis sechs Monaten; dabei stellen sie sich anhand vorgegebener Fragestellungen verschiedenen Herausforderungen. So lernen die Teilnehmenden, bei der Implementierung einer KI-Anwendung auf Datenqualität und Datensicherheit zu achten, die KI-Anwendung in bestehende Systeme zu integrieren und den Erfolg des KI-Einsatzes zu evaluieren. Vor allem aber erfahren sie im wechselseitigen Austausch, wie wichtig es ist, alle Beschäftigtengruppen mitzunehmen und auch Kooperationspartner in Entscheidungen einzubinden.

Im KI-Planspiel entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam eine KI-Strategie die dann als Blaupause für die Entwicklung einer KI-Strategie im eigenen Unternehmen dienen kann. Es wird aufgezeigt, wie – ggf. unter Einbindung eines externen Dienstleisters – ein Ökosystem für KI im Unternehmen geschaffen werden kann. Die Mitarbeitenden vom Zukunftszentrum Süd moderieren diesen Prozess und stehen den Teilnehmenden dabei beratend zur Seite. Interessierte können sich über die Website zu offenen Terminen für solche Workshops anmelden oder auch eine inhouse Schulung in ihrem eigenen Unternehmen buchen – für KMU mit Sitz in Bayern oder Baden-Württemberg ist die Teilnahme kostenfrei (vgl. https://zukunftszentrum-sued.de/).

Das Zukunftszentrum Süd wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) sowie anteilig durch die Landesministerien für Wirtschaft in Bayern und Baden-Württemberg gefördert. Umgesetzt wird das Zukunftszentrum Süd durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) am Standort Nürnberg im Verbund mit dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw), dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft (BIWE) und der Technischen Hochschule Deggendorf.

Dominique Dauser