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Der Weg zum "grünen Stahl"

Wie ein Stahlwerk den Klimawandel meistert

Die Stahlindustrie – nicht nur in Bremen – ist im Umbruch. Doch wer sind die wahren Schlüsselfiguren in diesem Prozess? Im Projekt "Sozialpartnerschaftliche Transformation der Stahlproduktion in Bremen – Steel2H(B)" der ESF-Sozialpartnerrichtlinie sind es die Mitarbeitenden selbst. Denn es setzt auf die aktive Beteiligung der Beschäftigten: Durch gezielte Qualifizierungen werden sie befähigt, den Wandel nicht nur zu bewältigen, sondern auch zu gestalten.

Mit rund 3.600 Beschäftigten zählt das im Nordwesten Bremens gelegene Stahlwerk von ArcelorMittal zu den größten Arbeitgebern der Region. Und mit einer Produktionsleistung von etwa 3,6 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr auch zu den Energieintensivsten. Die Dekarbonisierung, also die sukzessive Umstellung der Energiewirtschaft hin zu CO2 -armen oder -freien Energiegewinnungsprozessen, ist hier eine Herausforderung von besonderer Größe. Außerdem werden in den kommenden Jahren viele erfahrene Fachkräfte altersbedingt ausscheiden. So ist es nicht nur wichtig, die Produktionsprozesse technisch zu erneuern. Es kommt auch darauf an, wie die Veränderungen im Unternehmen gestaltet werden, die durch den demografischen Wandel entstehen.

Gemeinsam die Zukunft gestalten

Hier setzt das Projekt "Steel2H(B)" an, dessen Patenschaft Bundesarbeitsminister Hubertus Heil übernommen hat. Bei seinem Projektbesuch im September war auch die Regiestelle "Wandel der Arbeit" im Bremer Werk zu Gast, um über das Förderprogramm des Bundes zu berichten. Mit dem Ziel eines sozialpartnerschaftlichen Prozesses zur sozialen Einbettung der technologischen Transformation will "Steel2H(B)" die Mitarbeitenden befähigen, ihre Zukunft und die des Werkes aktiv mitzugestalten. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Umsetzung und Erprobung einer Personalentwicklungsstrategie. Diese wurde um den Aspekt der technologischen Veränderung erweitert. Darauf abgestimmte Schulungskonzepte und -angebote richten sich an verschiedene Mitarbeitergruppen. Dabei spielen 24 im Projekt qualifizierte Zukunftslots*innen eine wichtige Rolle: Durch sie werden die Beschäftigten niedrigschwellig für Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote sensibilisiert und über ihre beruflichen Entwicklungsperspektiven beraten. Sie bilden damit die Schnittstelle zwischen den gemeinsam mit den regionalen Sozialpartnern entwickelten Maßnahmen und deren betrieblicher Umsetzung.

Erfolgsfaktor Sozialpartnerschaft

Sozialpartnerschaft nimmt eine zentrale Rolle bei „Steel2H(B)“ ein und stellt gleichsam den Ausgangspunkt aller in der Richtlinie geförderten Projekte dar. Durch die strukturelle Einbeziehung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen bekommen die geförderten Vorhaben eine betriebsübergreifende Dimension und können so als innovative Treiber für eine Branche oder eine Region stehen. Dabei immer im Fokus: Der Aufbau nachhaltiger und Teilhabe fördernder Personal- und Weiterbildungsstrukturen in Unternehmen besonders für Menschen, die bisher von Weiterbildungen weniger oder gar nicht profitieren konnten.

Rund um die Regiestelle

"Steel2H(B)" wird im Rahmen des 1. Förderaufrufs der ESF-Sozialpartnerrichtlinie umgesetzt und damit durch den Europäische Sozialfonds sowie durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Bereits im 5. Förderaufruf begleitet die Regiestelle „Wandel der Arbeit“ die Sozialpartnerrichtlinie inhaltlich und organisatorisch. Die Regiestelle prüft nicht nur potenzielle Vorhaben, sondern begleitet die Projekte auch während ihrer meist dreijährigen Laufzeit. Gleichzeitig mobilisiert und informiert sie Sozialpartner, Betriebe und potenzielle Antragsteller über das Förderprogramm. Zudem vernetzt die Regiestelle die Projekte untereinander. Die Regiestelle wird durch das BMAS gefördert und in einer Arbeitsgemeinschaft durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) und dem Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. umgesetzt.