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Das Unternehmen im Mittelpunkt

Wie INQA-Coaching bei der digitalen Transformation unterstützt

Neuland gestalten – vor dieser Aufgabe stehen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der digitalen Transformation. In einer zunehmend vernetzten und technologiegetriebenen Arbeitswelt müssen KMU nicht nur ihre Geschäftsmodelle modernisieren, sondern auch neue Technologien integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Transformation erfordert ein Umdenken in der Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation sowie der Personalentwicklung. Viele KMU sehen sich dabei mit diversen Hürden konfrontiert – seien es begrenzte Ressourcen, mangelndes Fachwissen oder neue Prozessabläufe. An dieser Stelle knüpft das Bundesprogramm INQA-Coaching an. Mithilfe des Programms können KMU Strategien erarbeiten, die sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren und gleichzeitig eigenständig auf Veränderungsprozesse reagieren sowie zukunftsorientiert die Herausforderung der digitalen Transformation beschreiten. Die INQA-Beratungsstellen begleiten die Unternehmen durch das Programm und autorisierte INQA-Coach*innen helfen, die Strategien in den Betrieben umzusetzen.

Zahlen und Fakten

Eine der bundesweit 44 INQA-Beratungsstellen – und gleichzeitig eine der zwei Berliner INQA-Beratungsstellen (IBS) - wird vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) umgesetzt. Die IBS ist eine zentrale Anlaufstelle für Berliner KMU: Die Unternehmen können dort ihr Anliegen vortragen. Es wird geprüft, ob sie für das Programm förderfähig sind. Außerdem erhalten sie Unterstützung beim Antragsprozess sowie bei anderen administrativen Belangen.

In den vergangenen Monaten wurden hier etwa 80 KMU beraten. Mehr als 50 % erfüllten die Förderkriterien (u.a. Kriterien für KMU wie Größe, Mitarbeitendenzahl und Umsatz des Unternehmens, Höhe der Inanspruchnahme von De-minimis Beihilfen, Gründungsdatum) und erhielten einen Beratungsscheck zur Förderung des INQA-Coachings. KMU, die keinen Beratungsscheck erhielten, wurden u.a. an weitere Bundes- oder Landesförderprogramme verwiesen. Mehr als die Hälfte der KMU haben weniger als 50 Beschäftigte und viele gehören den sonstigen Dienstleistungen an, z.B. Friseure oder Architekturbüros.

So läuft das Coaching ab

Das Coaching wird in sechs Gestaltungsfeldern angeboten z. B. Innovationsstrategien, Führung und Arbeitsplatz der Zukunft. Die KMU wählen im Erstgespräch entsprechend des eigenen Bedarfs die Gestaltungsfelder aus. Im Coaching wird ein standardisiertes Vorgehen genutzt, welches auf konkreten Settings, verschiedenen Rollen und Gremien basiert (u.a. Arbeitsphasen, Lenkungskreis, Lab-Team sowie Lab-Team-Verantwortliche).

Ein Berliner Unternehmen wurde so beispielsweise bei der Einführung von elektronischen Geschäftsprozessen unterstützt: In einem ersten Schritt wurde festgelegt, welche Abteilungen und Abläufe sowie Mitarbeitenden in den Prozess einbezogen werden; es wurden unter den Mitarbeitenden Rollen im Coaching-Prozess verteilt. Dann sollten Geschäftsprozesse anhand von Workflows automatisiert und ein digitales Aufgaben– und Projektmanagement eingeführt werden. In Begleitung eines autorisierten Coaches wurden Ziele der Arbeitsphasen konkretisiert, Maßnahmen mit den Beschäftigten und der Geschäftsleitung vereinbart sowie die Aufgabenpakete an Mitarbeitende verteilt.

Ein spürbarer Fortschritt

Die Arbeit des f-bb kann dazu beitragen, für Berliner KMU passgenaue Lösungen bei personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Veränderungsbedarfen zu finden, Neuland zu gestalten und sie damit zukunftsfähiger aufzustellen. Aufgrund der Vielzahl der Anfragen der Berliner KMU sowie der Rückmeldungen in den Beratungsgesprächen, zieht das f-bb positive Bilanz. "Es ist bereits ein Fortschritt spürbar, und ich bin sehr froh, diesen Weg zu gehen", so ein Unternehmen, das sich aktuell im INQA-Coaching-Prozess befindet. Das Programm INQA-Coaching läuft noch bis 31.12.2027, sodass auch in den kommenden Jahren viele Berliner KMU davon profitieren können.

INQA-Coaching wird finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) sowie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und ko-finanziert durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Förderzeitraum: 2023–2027.

Vivian Hamacher

Dr. Roya Moghaddam

Jirka Neumann

Wiebke Reyels