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Arbeitsbasiertes Lernen im internationalen Vergleich

ETF, f-bb und BIBB erstellen Handreichung für bildungspolitische Akteure

Arbeitsbasiertes Lernen (Work-Based Learning, WBL) gilt als Schlüsselelement einer arbeitsmarktorientierten beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Vorteile von WBL liegen auf der Hand: Beschäftigte erwerben genau die Fähigkeiten, die im Ausbildungsbetrieb benötigt werden. Damit wird auch der Wert der Abschlüsse auf dem Arbeitsmarkt gesteigert. Betriebe wiederum können die Kompetenzentwicklung bei Beschäftigten bedarfsorientiert steuern. Sie werden außerdem attraktiv für talentierte Nachwuchskräfte. So überrascht es nicht, dass die Stärkung von WBL in vielen Ländern einen hohen Stellenwert einnimmt. Wie gehen sie dabei vor? Welche Ansätze sind dabei erfolgreich?

Vorhandenen Daten- und Berichtssystemen zum arbeitsbasierten Lernen in der Beruflichen Bildung, die sich bei dessen Steuerung bewährt haben, widmet sich ein Handbuch der European Training Foundation (ETF), das in Kürze veröffentlicht wird. An dessen Erstellung war neben dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) auch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beteiligt.

Arbeitsbasiertes Lernen gelingt demnach vor allem dort, wo zuverlässige Informationen über die Wirksamkeit der Ausbildungsprogramme erhoben werden. Hier kommen Instrumente zum Monitoring und zur Evaluation (M&E) zum Einsatz. M&E liefern Erkenntnisse über den WBL-bezogenen Input (z. B. Curricula, finanzielle Ressourcen, Beteiligung von Lernenden und Unternehmen) und prozessuale Faktoren (z. B. Auswahl der Lernenden, Kooperation der Lernorte) sowie Fragen des Outputs (z. B. Abschluss- und Abbrecherquoten) und des Outcomes von WBL (z. B. Leistung der Lernenden auf dem Arbeitsmarkt oder die Zufriedenheit der Unternehmen). Die systematische Erhebung solcher Indikatoren ermöglicht ein kontinuierliches Feedback zwischen dem Bildungs- und dem Beschäftigungssystem und gewährleistet, dass Ausbildungsgänge an den Anforderungen des Arbeitsmarktes ausgerichtet bleiben.

Ein Beispiel für ein umfassendes Berichtssystem ist der jährliche Berufsbildungsbericht in Deutschland, der unter der Verantwortung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit fachlicher Unterstützung des BIBB erstellt wird. Der Berufsbildungsbericht wird ebenso im Handbuch vorgestellt wie Ansätze zur Ermittlung von Kosten und Nutzen der (betrieblichen) Ausbildung anhand von Beispielen aus der Schweiz und aus Spanien. Breiten Raum nehmen Verbleibsstudien (tracer studies) ein, etwa das Apprenticeship Evaluation Survey mit jährlichen parallelen Betriebs- und Auszubildendenbefragungen in England; an einem Beispiel aus Albanien wird gezeigt, wie eine Berufsschule den Erfolg ihres dual-kooperativen Ausbildungsprogramms anhand eines quasi-experimentellen Designs misst. Erwägungen zur Eignung von Indikatoren für internationale Vergleiche und zur administrativen Umsetzung von Monitoring- und Evaluationsverfahren runden das Handbuch ab.

Das Handbuch versammelt Beispiele zur Bildungsberichterstattung und zur Qualitätskontrolle in der beruflichen Bildung aus unterschiedlichen Ländern. Es erscheint in einer Schriftenreihe der ETF. Zudem wird im März 2022 eine gemeinsame Tagung der ETF und des BIBB zu diesem Thema in Bonn stattfinden.

Dr. Wolfgang Wittig


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