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Raus aus dem Studium – rein in die Uni?

Interview mit Sarah Rögner zum Thema: Attraktive Ausbildungsmöglichkeiten für Studienabbrecher*innen an Hochschulen

Wer sein Studium abbricht, verlässt die Hochschule – aber vielleicht führt danach ein anderer Weg wieder hinein? Das f-bb-Projekt „Beratungsnetzwerk Queraufstieg“ dient jungen Menschen, die an ihrem Studium zweifeln oder es bereits abgebrochen haben, als erste Anlaufstelle. Daneben zeigt es Beratenden die Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten direkt im Unternehmen auf – und das auch an außergewöhnlichen Orten wie beispielsweise einer Universität. Über dieses Thema haben wir mit Projektleiterin Sarah Rögner von der MA&T Organisationsentwicklung GmbH – unserem Partner im Beratungsnetzwerk Queraufstieg – gesprochen.

Welche Berufsperspektiven gibt es für Studienabbrecher*innen an einer Hochschule?

Nach dem Studienabbruch wieder zurück an die Hochschule – auf den ersten Blick ist dieser Weg sehr ungewöhnlich. Aber Hochschulen bieten auch abseits des Studiums vielfältige Berufsperspektiven, von Kaufleuten für Büromanagement in der Verwaltung bis hin zu Mikrotechnolog*innen in der Forschung.

Können Sie beispielhaft den Weg eines Studienabbrechers an der Uni aufzeigen?

Ja, denn am 23. April 2024 traf sich das Queraufstieg-Netzwerk mit etwa 30 Vertreter*innen von Hochschulen, der Studierendenwerke, der Kammern und der Agentur für Arbeit aus ganz Sachsen-Anhalt an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. An das Netzwerktreffen schloss sich eine Betriebs- und Berufserkundung an, in der Beratende die Ausbildungsaktivitäten des Unternehmens vor Ort kennenlernten. Auszubildende zum Mikrotechnologen begleiteten die Besichtigung und teilten ihre Erfahrungen. Einer von ihnen hat selbst mehrmals den Studiengang gewechselt, das Studium schließlich abgebrochen und anschließend die Ausbildung begonnen. Solche Fälle zeigen den Beratenden besonders anschaulich, wie Karrierewege nach einem Abbruch erfolgreich verlaufen können.

Bildet die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg schon lange in diesem Beruf aus? Wie lange dauert die Ausbildung?

Der Ausbildungsberuf Mikrotechnologe bzw. Mikrotechnologin startete im August 2023 wieder nach vierjähriger Unterbrechung. Dabei handelt es sich um eine dreijährige duale Berufsausbildung im Schwerpunkt Halbleitertechnik.

Könntest du uns das Format der Betriebs- und Berufserkundung kurz vorstellen?

Mit der Betriebs- und Berufserkundung möchten wir Berater*innen, die junge Menschen bei beruflichen Übergängen begleiten, mehr Informationen über die Möglichkeiten in der Berufsausbildung geben. Der direkte Einblick in die Produktions- und Arbeitsprozesse erweitert und vertieft das Wissen zu einzelnen Berufsbildern und Karrierewegen. Unternehmen und Beratende tauschen sich miteinander aus, was sehr wertvoll für spätere Dialoge mit der Zielgruppe ist.

Was war dein persönliches Highlight der Erkundung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg?

Ich fand es sehr spannend, den Reinraum auf dem Unicampus zu begehen. Das vermittelte eindrucksvoll, warum dieser Ausbildungsberuf eine hohe Technikaffinität sowie Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit und Durchhaltevermögen voraussetzt. Das ist der große Vorteil eines persönlichen Besuchs im Betrieb – man bekommt unmittelbar ein Gefühl für das Arbeitsumfeld, ohne viele Informationen sichten zu müssen.

Welche Zukunftsperspektiven gibt es nach Abschluss der Ausbildung?

Nach dem erfolgreichen Abschluss können die Mikrotechnologinnen und -technologen weltweit eingesetzt werden, ob in der Chipindustrie oder in Forschungsinstituten bzw. Entwicklungslaboratorien. Damit kann die Universität im Anschluss an die Ausbildung ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.

Das Projekt „Beratungsnetzwerk Queraufstieg – Vernetzt beraten zum Thema Studienabbruch in Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt“ startete zu Beginn des Jahres im direkten Anschluss an das bewährte Vorgängerprojekt. Es wird im Verbund vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) sowie der MA&T Organisationsentwicklung GmbH umgesetzt und im Rahmen der Initiative Bildungsketten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.