InfoForum 02/2022
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Der einfache Einstieg in die digitale Transformation
Zukunftszentrum Berlin unterstützt Betriebe mit bewährter Methode
Unternehmen, die sich digital transformieren wollen, haben viele Hürden zu überspringen. Dazu zählen der Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen, fehlendes technisches Know-how oder der Mangel an Wissen über Unterstützungsangebote. Auf viele Organisationen wirkt diese Vielzahl an Baustellen abschreckend. Die Folge ist, dass Modernisierungsmaßnahmen aufgeschoben werden und dass die Wettbewerbsfähigkeit schleichend abnimmt. Es geht aber auch anders. Ist der Einstieg in die Transformation erstmal geschafft, entwickeln Unternehmen in kurzer Zeit eine zunehmende Selbstständigkeit im Umgang mit digitalen Lösungen. Diese Erfahrung macht das am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) ansässige Zukunftszentrum Berlin regelmäßig. Um die Selbstständigkeit zu fördern, setzt es eine bewährte Methode ein.
Von großer Bedeutung ist, dass das Zukunftszentrum sich als Partner auf Augenhöhe versteht und Unternehmen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eines Digitalisierungsvorhabens begleitet. Gemeinsam mit Unternehmensvertreter*innen wird ein Fahrplan erstellt, der vorsieht, dass die Beschäftigten ihre Fachkompetenzen und Erfahrungen einbringen, das Zukunftszentrum steuert sein Wissen um digitale Arbeitsmethoden bei. Gerade am Anfang des Digitalisierungsvorhabens ist die Begleitung durch das Zukunftszentrum noch sehr engmaschig: die regelmäßigen Treffen werden ergänzt durch kurze Selbstlernphasen. Das Zukunftszentrum stellt dabei Informationen und Aufgaben zusammen, die die Teilnehmenden erarbeiten. So üben sie nebenbei auch den Umgang mit digitalen Anwendungen ein. Im weiteren Beratungsverlauf werden die persönlichen Treffen seltener und die Selbstlernphasen umfangreicher.
Die Methode kann bei unterschiedlichen Digitalisierungsvorhaben eingesetzt werden. Beispielsweise haben Berater*innen des Zukunftszentrums ein Unternehmen aus der Gesundheitsbranche dabei unterstützt, Schulungsinhalte multimedial auf einer Lernplattform aufzubereiten. Dafür wurden die Möglichkeiten digitalen Lernens aufgezeigt und mediendidaktisches Wissen vermittelt. Nach anfangs enger Begleitung und gemeinsamer Fertigstellung eines ersten interaktiven Lernvideos wuchs bei den Beschäftigten das Interesse an der eigenständigen Weiterentwicklung der Schulung. Im weiteren Verlauf beschränkte sich das Zukunftszentrum auf die Rolle als Coach und Sparringspartner, mit dem weitere Ideen entwickelt werden können.
Ein anderes Unternehmen, in diesem Fall aus dem Handwerk, wurde durch das Zukunftszentrum noch während der Pandemie dabei unterstützt, digitale Tools für die Kommunikation und Arbeitsorganisation auszuwählen und zu implementieren. Die Auswahl der Tools selbst verblieb dabei beim Unternehmen. Nach Einführung der Anwendungen begann ein kollaborativer Lernprozess im Team mit dem Ziel, zu selbstständigen Arbeitsformen, die ein effizientes Arbeiten unabhängig vom Arbeitsort ermöglichen, zu gelangen.
Die Beispiele zeigen: Beratungsziel des Zukunftszentrums ist, den Prozess der digitalen Transformation so zu begleiten, dass das eigenständige digitale Lernen gefördert wird. Der Hebel dafür ist häufig der konkrete Einsatz eines digitalen Tools, um das Interesse an Digitalisierungsthemen und die Motivation, Neues auszuprobieren, zu wecken. Die Beschäftigten sollen erkennen, dass die Digitalisierung keine Bedrohung für die eigene Tätigkeit darstellt, sondern – im Gegenteil – die Nutzung digitaler Hilfsmittel die eigene Arbeit bereichern und weiterentwickeln kann.
Das Zukunftszentrum Berlin wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Richtlinie „Zukunftszentren (KI)“ als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung gefördert sowie von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales aus Mitteln des Landes Berlin kofinanziert. Es wird umgesetzt von f-bb, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS und Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW).