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Welche Kompetenzen machen zukünftig den Unterschied?

f-bb-Studie benennt die wichtigsten Future Skills

Die Pandemie hat in Deutschland für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Ob neue Vertriebswege, bessere Austauschmöglichkeiten mit Kund*innen oder Ausschöpfung von Effizienzpotenzialen: Je früher und umfangreicher Unternehmen die Chancen technologischer Innovationen erkennen und nutzen, desto wettbewerbsfähiger sind sie zukünftig. Hierfür brauchen sie Fachkräfte, die über die in der Zukunft entscheidenden Kompetenzen verfügen – Future Skills. Welche Future Skills werden besonders gefragt sein? Welche konkreten Fähigkeiten gehören dazu? Auf Basis einer Literaturrecherche und aus Gesprächen mit Fachleuten aus den am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) angesiedelten Zukunftszentren in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie Bayern und Baden-Württemberg lassen sich erste Anhaltspunkte dafür ableiten.

Demnach werden vor allem digitale Schlüsselkompetenzen, transformative Kompetenzen und technologische Kompetenzen als relevant erachtet (siehe Tabelle). Unter erstere fällt die Digital Literacy, die u. a. zur Anwendung gängiger Software und zur Sensibilität im Umgang mit Daten befähigt. Daneben braucht es die Kompetenz zur Digitalen Kollaboration über Onlinekanäle durch ortsungebundene, effektive Kommunikation und das Einhalten der digitalen Etikette. Die Fähigkeit zum Digital Learning ist unabdingbar, um Informationen unterschiedlicher digitaler Quellen deuten, verstehen und einordnen zu können. Unter anderem während der Pandemie haben Angestellte vieler Branchen grundlegende digitale Schlüsselkompetenzen erworben. Im nächsten Schritt sollte durch Weiterbildung die kritische Selbstreflexion des Umgangs mit neuen Technologien und die Neugier auf Innovationen unter den Mitarber*innen in Betrieben gestärkt werden.

Transformative Kompetenzen bilden den Kern der Future Skills. Unternehmen, die diese fördern und in denen diese vorhanden sind sollten es schaffen, die sich bietenden Chancen zu nutzen. Transformative Kompetenzen umfassen die Offenheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Veränderungen, Innovationskompetenz, Dialog- und Konfliktfähigkeit, Ambiguitätstoleranz, Selbstorganisation und Selbstlernkompetenz. Damit Unternehmen die technologischen Möglichkeiten für sich nutzen können, müssen Angestellte und Führungskräfte die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen mitbringen.

Transformative Kompetenzen sind außerdem die Voraussetzung, um technologische Innovationen zu nutzen, weiterzuentwickeln bzw. zu schaffen. Auch diese sollten in großem Umfang vorhanden sein, damit Unternehmen sich (technologisch) dem Markt anpassen können. Kompetenzen in den Bereichen IT-Architektur, Blockchain Technologie und Management, Data Analytics, Softwareentwicklung, Mensch-Computer Interaktion und Künstliche Intelligenz (KI) sind besonders gefragt. Es ist davon auszugehen, dass Fachkräfte, die mit diesen Innovationen umgehen oder sie (weiter)entwickeln, zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Sie werden auch deshalb zunehmend gefragt sein, weil es KMU in der Breite noch an wichtigen digitalen Kompetenzen fehlt. Bislang schöpfen nur wenige, spezialisierte Unternehmen die technologischen Möglichkeiten aus. Das liegt auch daran, dass große Unsicherheit darüber besteht, welche konkreten digitalen Kompetenzen benötigt werden und wie Unternehmen diese erwerben können. Hier hilft die Identifikation relevanter Future Skills, insbesondere dann, wenn sie auf Branchen- oder Unternehmensebene heruntergebrochen werden. Angesichts der Vielfalt auf dem Weiterbildungsmarkt bedarf es zudem einer stärkeren Transparenz und Systematisierung der Angebote und Fördermöglichkeiten. Darüber hinaus sollte Weiterbildung im digitalen Wandel auf niedrigschwellige, abwechslungsreiche und flexible Formate setzen, die die Potenziale neuer Technologien nutzen und für Beschäftigte erlebbar machen.

Dr. Christiane Heimann

  Michael Steinbach

  Heiko Weber