InfoForum 02/2019

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Berufsaktionstage bieten komprimierten Einblick in die Praxis

Zahl der Teilnehmenden steigt jährlich an

Aktionstage für die Berufsorientierung gewinnen an Bedeutung. So verzeichneten der Boys‘ und Girls‘ Day 2019 bundesweit so viele Teilnehmende wie nie zuvor. Was diese Angebote auszeichnet, ist ihre Vielfalt und der überschaubare zeitliche Umfang. Sie ermöglichen einen komprimierten Einblick in die betriebliche Praxis. Schülerinnen und Schüler können ihren Wunschberuf für einen Tag genauer unter die Lupe nehmen. Sie erweitern ihr Berufswahlspektrum mit Blick auf ihre Stärken und Interessen und probieren zudem Berufe aus, die eher geschlechtsuntypisch sind. Arbeitgeber können ihr Ausbildungsspektrum aufzeigen und über Wege zum Ausbildungsvertrag informieren.

Steigendes Interesse gibt es auch am Zukunftstag für Mädchen und Jungen im Land Brandenburg, der in Anlehnung an den bundesweiten Girls‘ und Boy‘s Day 2019 bereits zum 17. Mal durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) ausgerichtet wurde. Ziel ist es, das Berufswahlspektrum der Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen 7 bis 10 gezielt „geschlechtsuntypisch“ zu gestalten und regionale Karriereperspektiven aufzuzeigen. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) organisierte den Aktionstag bereits zum Dritten mal in Folge.

2019 wurden dabei die höchsten Teilnehmendenzahlen der vergangen fünf Jahre erreicht. Über 750 Unternehmen boten rund 9.500 Plätze für Jungen und Mädchen an. Die Zahl der Betriebe, die Plätze anbieten, stieg innerhalb von drei Jahren um 32 Prozent. Ein Grund hierfür liegt im Fachkräftemangel. In der Umfrage zum Zukunftstag 2019 geben Unternehmen an, mit Hilfe des Zukunftstags ihre regionale Sichtbarkeit erhöhen und motivierten Nachwuchs gewinnen zu wollen. Ausbleibende Bewerberinnen und Bewerber und nicht besetzte Ausbildungsstellen bestärken Arbeitgeber darin, neue Wege beim Recruiting zu gehen, z. B. um Personal aus dem regionalen Talentepool zu gewinnen.

Die Chancen dafür werden immer besser. Denn auch der Anstieg der Anmeldungen von Jugendichen, dieses Jahr um 1.000 (12 Prozent) im Verlgeich zum Vorjahr, zeigt deren Interesse an regionalen Angeboten. Die Umfrageergebnisse bestätigen das erhöhte Interesse der Schülerinnen und Schüler, Berufsbilder in der Region kennen zu lernen. Positiv wurde angemerkt, im Rahmen des Zukunftstags Kontakte zum Wunsch-Arbeitgeber knüpfen und die Weichen für ein mögliches Praktikum oder einen Ausbildungsplatz stellen zu können. Jugendlichen begrüßten allgemein die Praxisnähe und die Vielfalt an Tätigkeiten, die am Zukunftstag angeboten wurden.

Neben der Überwindung von Geschlechterklischees lag in diesem Jahr ein weiterer Schwerpunkt auf dem Thema Inklusion. Im Zuge dessen wurde die Zukunftstagwebsite im Sinne der Barrierearmut optimiert sowie mit Informationen, z. B. zu Unterstützungsmöglichkeiten für Betriebe bei der Einstellung eines Auszubildenden mit Behinderung, ergänzt.