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Neue Werte, neue Wege

Über das Generationenmanagement in Betrieben

Die Arbeitswelt durchläuft eine weitreichende Veränderung, in deren Mittelpunkt die junge Generation steht. Zahlreiche Studien, wie vom Jugendforscher Simon Schnetzer, zeigen: Jungen Menschen haben andere Werte und Vorstellungen und Anforderungen an Arbeit. Die Frage ist, wie gehen Unternehmen mit dem daraus entstehenden, potenziellen Generationenkonflikt um? Sind sie bereit, bekannte Arbeitsmuster zu durchbrechen und neue Wege der Produktivität zu erkunden?

In seiner Arbeit begleitet das Zukunftszentrum Brandenburg diese Veränderungsprozesse und forscht qualitativ zum Thema Generationenmanagement in Betrieben. Die Geschäftsführerin eines Brandenburger Metallbaubetriebs formulierte es im Rahmen einer Reihe von acht Interviews mit Unternehmensvertreter*innen unterschiedlicher Branchen so: „Der erste Schritt ist, zu akzeptieren, dass unterschiedliche Werte aufeinandertreffen.“

Was sind nun diese Werte und Vorstellungen, welche die Generation Z – geboren circa zwischen 2000 und 2015 – mitbringen? Arbeitsmoral ist für die jungen Menschen nicht nur mit Fleiß und Engagement verbunden, sondern vor allem mit der Fähigkeit, die eigene Zeit effizient zu nutzen. Der klassische 9-to-5 Arbeitsrhythmus verliert an Bedeutung, während die Forderung nach Arbeitsbedingungen steigt, die es ermöglichen, Familie, Freizeit und Karriere harmonisch zu vereinen. Viel diskutiertes Beispiel ist die 4-Tage-Woche.

Diese und andere Ideen treffen jedoch nicht nur auf Zustimmung – einerseits, weil sie nicht für alle Branchen umsetzbar sind, andererseits aufgrund von unterschiedlichen Vorstellungen über die Generationen hinweg. Dies kann zu Konflikten in Unternehmen führen, deren Teams häufig generationsübergreifen zusammengesetzt sind. Kommunikation ist der Schlüssel, um diesen entgegenzuwirken. „Gute Zusammenarbeit funktioniert nur mit guter Kommunikation. Als Grundlage muss immer Respekt auf beiden Seiten stehen. Respekt vor der Erfahrung und auch der Jugend, die noch ganz frei ist.", so die Mitarbeiterin eines Technologieunternehmens im Interview.

Grundlage ist also eine entsprechende Unternehmenskultur, die durch Wertschätzung und soziales Miteinander geprägt ist und die Kommunikation fördert. Ein offener Dialog kann dazu beitragen, dass Vielfalt als Bereicherung und nicht als Konfliktquelle wahrgenommen wird. Generationenmanagement ist folglich kein Förderprogramm für jüngere oder ältere Mitarbeitende, sondern setzt auf mehr Verständnis und bessere Zusammenarbeit aller. Ziel ist es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich alle Generationen einbringen und entfalten können. Eine der Interviewpartnerinnen fasste dies so zusammen: „Kultur kommt stark von innen heraus und wird von den Menschen gelebt. Es geht um die Themen Haltung, Kommunikation und Miteinander. Dazu gehören zum Beispiel Teamevents, eine gute Informationspolitik und einfache Gesten.“

Die 4-Tage-Woche ist ein gutes Beispiel, da um diesen Vorschlag Diskussionen über den Sinn, aber auch über Machbarkeit entbrennen. Besonders in Branchen wie der Pflege, wo Kapazitäten oft knapp und Zeit noch viel knapper ist, scheint die -Tage-Woche kaum machbar. Trotzdem finden sich auch hier Betriebe, die sich darauf einlassen neue Wege zu gehen – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels. Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung solcher innovativen Arbeitsmodelle sind, wie oben genannt, ein gutes Generationenmanagement und eine offene Unternehmenskultur. Unsere Forschung zeigt, dass neben den im Zitat genannten Beispielen für den Aufbau einer offenen Unternehmenskultur auch Maßnahmen wie die Entwicklung eines gemeinsamen Organisationsleitbildes, einer Feedback- und Fehlerkultur sowie die Transparenz von Arbeitsprozessen förderlich sind.

Dabei kommt Führungskräften eine besondere Rolle zu. Das bestätigt auch eine Vertreterin aus einem Pflegeunternehmen: „Führungskräfteentwicklung ist wichtig zur Gestaltung und Verbesserung der Zusammenarbeit. Zuerst müssen sie ein Verständnis dafür bekommen, ihre Mitarbeitenden mit einem neuen Blick zu betrachten.“ Dies gilt nicht nur für den Bereich des Generationsmanagements, sondern trägt insgesamt zu einer zeitgemäßen Führung im Unternehmen bei.

Das f-bb nutzt die Erkenntnisse aus der Befragung des Zukunftszentrums Brandenburg*, um innovative und niedrigschwelligen (Weiter-)Bildungsangebote für Unternehmen zu entwickeln. Gemeinsame Teamerlebnisse, verbesserte und offene Kommunikation sowie mehr Verständnis für die Lebenswelten von Jung und Alt stärken die Zusammenarbeit und unterstützen bei der Weiterentwicklung im Unternehmen.

*Das Projekt „Zukunftszentrum Brandenburg“ wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert sowie vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg aus Mitteln des Landes Brandenburg kofinanziert.

Denise Gramß

Sebastian Richter