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Mehr als die Summe der Teile

Erkenntnisse aus dem Netzwerkaufbau der Weiterbildungsverbünde

Gemeinsam durch Netzwerke Weiterbildung voranbringen, das ist eines der Ziele der Weiterbildungsverbünde (WBV). Der Aufbau und Ausbau eines Netzwerkes für Weiterbildung ist eine zentrale Aufgabe der WBV, womit neue Strukturen in Regionen und Branchen geschaffen werden. Im Koordinierungszentrum für Weiterbildungsverbünde (forum wbv), dessen Trägerschaft unter anderem beim Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) liegt, laufen alle Fäden zusammen. Die 53 geförderten Weiterbildungsverbünde des Bundesprogramms „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ sind im Hinblick auf die beteiligten Akteure heterogen aufgestellt. Dennoch lassen sich gemeinsame Merkmale ableiten. Aus 30 qualitativen Einzelinterviews und einer Dokumentenanalyse hat das forum wbv die Akteurskonstellation untersucht. Dabei lassen sich im Wesentlichen fünf Ansätze der Akteursstrukturen ableiten, die jeweils spezifische Vorteile mit sich bringen:

  1. Weiterbildungsverbünde, die auf bereits bestehenden Unternehmensnetzwerken/-clustern ansetzen: Hier erleichtern die bestehenden Strukturen den Aufschluss von Unternehmen für die Arbeit der WBV.
     
  2. Weiterbildungsverbünde, die stark von Bildungsträgern umgesetzt werden: Dabei bietet die Kooperation der Bildungsträger viel Potenzial für die gemeinsame (Weiter-) entwicklung von Weiterbildungsangeboten.
     
  3. Weiterbildungsverbünde, die an kommunale Wirtschaftsförderungen angebunden sind: Diese profitieren von der hohen regionalen Expertise und können somit auf konkrete Entwicklungen und Bedarf der jeweiligen Region reagieren.
     
  4. Weiterbildungsverbünde die einen sozialpartnerschaftlichem Ansatz verfolgen: Dieser  ermöglicht es, Unternehmen und Beschäftigte sowie Betriebsrät*innen gezielt zu adressieren, um für die Bedeutung von Weiterbildung in Transformationsprozessen zu sensibilisieren und die Weiterbildungsbeteiligung zu erhöhen.
     
  5. Weiterbildungsverbünde mit einem wissenschaftlichen Ansatz: Diese können durch die Einbindung von Hochschulen eine Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Innovation und betrieblicher Praxis umsetzen.

Die Hauptakteure prägen die Ausgestaltung und das Selbstverständnis des jeweiligen Weiterbildungsverbundes, aber arbeiten gemeinsam mit weiteren Partnern zusammen. Wie die Analyse zeigt, ist das Konstrukt eines Weiterbildungsverbundes jedoch nicht statisch, sondern entwickelt sich abhängig vom Bedarf stetig weiter. So wird das Netzwerk des Verbundes ausgebaut, indem neue Kooperationen mit weiteren Partnern eingegangen werden. Dazu gehören unter anderem Arbeitsagenturen, Berufsschulen und überbetriebliche Bildungsstätten, Volkshochschulen, Kammern, Innungen und Berufsgenossenschaften. Die Koordinierungsstelle des Weiterbildungsverbundes nimmt dabei eine wichtige Rolle ein.

Die Ergebnisse aus den Interviews zeigen, dass es im Laufe des Förderzeitraums durch viele Entwicklungen in der Zusammenarbeit der Akteure ein neues Verständnis von regionaler und branchenspezifischer Kooperation gibt. Dabei spielt das gegenseitige Vertrauen eine wichtige Rolle. So konnte durch aktive Netzwerkarbeit anfänglich wahrgenommene Konkurrenz in eine konstruktive Kooperation gewandelt und damit der Aufbau neuer Netzwerkstrukturen geleistet werden. Auf diese Weise arbeiten durch die weitgehend neutrale koordinierende Funktion des Weiterbildungsverbundes auch Akteure zusammen, die vor der Initiative eher in Konkurrenz zueinanderstanden. Genau hier zeigt sich ein wichtiger Erfolg und die zentrale Leistung der Weiterbildungsverbünde, den es auch über die Förderlaufzeit hinaus zu erhalten gilt. Die Kooperation der verschiedenen Akteure bringt Kompetenzen zusammen, die eine verbesserte und gezieltere Unterstützungsstruktur für Unternehmen und Beschäftigte in Transformationsprozessen schafft und damit Weiterbildung ermöglicht.

Insgesamt zeigen sich Weiterbildungsverbünde als Netzwerke, die in unterschiedlichen Konstellationen durch Events und Aktivitäten bislang unverbundene Akteure zusammenbringen. Damit werden relevante Informationen und Wissen über Weiterbildungsbedarfe oder didaktische Konzepte gebündelt und Experimentierräume für Innovation geschaffen. Im Ergebnis entsteht so ein Mehrwert für die Region und insbesondere für KMU.

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Projektes „Koordinierungszentrum für Weiterbildungsverbünde – forum wbv“ entstanden. Dieses wird im Rahmen des Bundesprogramm Aufbau von Weiterbildungsverbünden durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Das forum wbv wird sozialpartnerschaftlich getragen und durch die Projektpartner Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH und dem Institut für Training, Forschung und Projekte (IFTP) am bfw umgesetzt. Nähere Informationen unter www.forum-wbv.de.