Gutachten: Beteiligung von Beschäftigten in KMU an betrieblicher Weiterbildung
Mit der wachsenden Bedeutung der betrieblichen Weiterbildung als Beitrag zur Fachkräftesicherung sowie der politischen Zielsetzung auf europäischer und nationaler Ebene, die Weiterbildungsbeteiligung in den nächsten Jahren signifikant zu erhöhen, wächst zugleich das wissenschaftliche und politische Interesse an validen und aussagekräftigen Daten zu den vorfindbaren Teilnahmemustern und Einflussgrößen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die für die Wirtschaft relevante Gruppe der KMU, für die auf Basis der vorliegenden empirischen Befunde zu geringe Weiterbildungsaktivitäten zu verzeichnen ist. Mit Blick auf die Datenlage gilt allerdings zu konstatieren, dass es zu den Teilnahmemustern nach Betriebsgröße kein kohärentes Bild gibt. Die vorliegenden Befunde kommen zu divergierenden Ergebnissen und sind für den Vergleich untereinander wenig kompatibel. Die Gründe hierfür sind in den unterschiedlichen Erhebungskonzepten in Bezug auf die angewandte Methodik und die Inhalte zu suchen. Divergierende Forschungsergebnisse liegen auch zu den relevanten Einflussfaktoren auf die Weiterbildungsbeteiligung von KMU und die Teilnahmequote von Beschäftigten vor. Auf dieser Informationsbasis fällt es schwer, genaue Aussagen über die tatsächlichen Weiterbildungsmuster in KMU zu treffen und die relevanten Einflussfaktoren und ihre Wirkungszusammenhänge auf das Weiterbildungsverhalten genau zu bestimmen.
Ziel des Gutachtens ist es, auf Basis einer vergleichenden Sekundäranalyse und Reflexion vorliegender Datenquellen und Studien zur betrieblichen Weiterbildung in Deutschland ein konsistentes Bild zu Teilnahmemustern von KMU herauszuarbeiten, Lücken zur Verbesserung der Informationsgrundlage aufzuzeigen und entsprechende Aufgaben für die Weiterbildungsforschung zu formulieren. Die Erkenntnisse aus dem Gutachten leisten somit einen Beitrag zu mehr Transparenz bezüglich der Selektions- bzw. Segmentationsprobleme beim Zugang zur betrieblichen Weiterbildung und geben Hinweise, wie diese in Daten- und Berichtssystemen besser empirisch fundiert werden können. Dies stellt eine wichtige Basis dar, um auf politischer Ebene Ansatzpunkte für eine gezielte Förderung zur Weiterbildungsbeteiligung abzuleiten.