f-bb News

09.08.2018

Gegen Diskriminierung in der Ausbildung: Methodenkoffer für Lehrende und Ausbildende in der beruflichen Bildung steht zum Download bereit

Im Modellprojekt „Methodenkoffer ‚Demokratie leben!‘ in der Berufsausbildung“ wurde vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in enger Zusammenarbeit mit Praktikern der beruflichen Bildung aus dem Land Brandenburg ein Methodenkoffer entwickelt. Dieser soll das Bildungspersonal beim Umgang mit diskriminierenden Verhaltensweisen und Denkmustern innerhalb der Ausbildung unterstützen. Anhand von vier Schulungseinheiten wird ein Gesamtkonzept angeboten, das im Modellversuch erprobt wurde. Das Berufsbildungspersonal erhält damit ein Instrument, um Probleme wie Diskriminierung, Rassismus und Sexismus zu thematisieren und diesbezügliche Konflikte zu entschärfen. Die einzelnen Methoden sind geeignet für die Arbeit mit Multiplikatoren und jungen Erwachsenen in der beruflichen Bildung. Der Methodenkoffer richtet sich an das Berufsbildungspersonal selbst und darüber hinaus an Akteure, die mitverantwortlich für die Professionalisierung des Berufsbildungspersonals sind. Dazu können etwa Personalabteilungen, Betriebsräte und Geschäftsführer sowie Kammern, Gewerkschaften und Unternehmensverbände gehören.

Ausgangspunkt für die Erstellung des Methodenkoffers war die Beobachtung, dass diskriminierendes Verhalten im Alltag und somit auch in der Schule und im Betrieb zunehmen. „Berufsschullehrkräfte und Ausbilder dürfen damit nicht allein gelassen werden“, meint Dr. Barbara Kiepenheuer-Drechsler, die das Projekt geleitet hat. „Junge Erwachsene in einem für die Persönlichkeitsentwicklung entscheidenden Moment zu erreichen ist das Ziel des Methodenkoffers. Gerade zu diesem Zeitpunkt kann positiv auf sie eingewirkt und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegnet werden. Damit leistet der Methodenkoffer nicht nur einen Beitrag zum Erhalt des Betriebsfriedens, sondern kann sich darüber hinaus auf ein toleranteres gesellschaftliches Miteinander auswirken.“   

Der Begriff „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ fasst abwertende Einstellungen zu Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft sowie mit verschiedenen Lebensstilen in einem integrativen Konzept zusammen. Er geht dabei über den Begriff „Diskriminierung“ hinaus.

Der Methodenkoffer stellt dazu vier einzelne Schulungseinheiten, verschiedene thematische Hintergrundinformationen und eine Darstellung relevanter Akteure im Feld der Antidiskriminierungsarbeit im Land Brandenburg bereit. Die erste Schulungseinheit ist eine Einführung in das Feld der Diskriminierung und Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Die Teilnehmenden werden für die verschiedenen Diskriminierungsebenen und Formen menschenverachtender Einstellungen sensibilisiert und aufgefordert, Problemfelder innerhalb der eigenen Organisation zu identifizieren. In den Schulungseinheiten II und III wird ein thematischer Fokus auf Rassismus und Sexismus gelegt. Die hier dargestellten Methoden lassen sich zum Teil auch an andere Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus oder Antimuslimischer Rassismus anpassen. Die Schulungseinheit IV löst sich von der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen Diskriminierung, Rassismus und Sexismus und motiviert die Teilnehmenden, ihre Erkenntnisse in konkrete Handlungen innerhalb der eigenen Organisation zu übersetzen. In Form einer Mini-Zukunftswerkstatt können so Ideen entwickelt werden, die bei der eigenen praktischen Arbeit zur Anwendung kommen.

Das Modellprojekt wurde durch das f-bb im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" umgesetzt und durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) gefördert.

Zum Methodenkoffer "Vielfalt in der Ausbildung - Ein Methodenkoffer für Lehrende und Ausbilder*innen in der beruflichen Bildung"

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