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Erfolgreiche Exoten?

f-bb untersucht Bachelorabsolventen in der beruflichen Aufstiegsfortbildung

Berufliche Aufstiegsfortbildungen bieten für Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen Vorteile bei Berufseinstieg und -aufstieg. Trotzdem schlagen nur wenige akademisch Gebildete diesen Qualifikationsweg ein. Ein wesentlicher Grund: Die Zulassungsvoraussetzungen sind aktuell häufig nicht auf Personen mit Bachelorabschluss zugeschnitten. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in zwei explorativen Studien zur Akzeptanz der Aufstiegsfortbildung zum/zur Geprüften Wirtschaftsfachwirt/-in bei Absolventen sowie Unternehmen und zur Durchlässigkeit der beruflichen Aufstiegsfortbildung für Bachelorabsolventen/-innen.

So enthalten beispielsweise nur zwei Prozent aller Zulassungsvoraussetzungen in Fortbildungsverordnungen das Stichwort „Bachelor“. Von diesen Verordnungen wird nach dem Bachelorabschluss noch eine mindestens zweijährige einschlägige Berufserfahrung gefordert. Alternative Zugangswege führen lediglich über mehrjährige Berufserfahrung oder über die  „Auffangklausel“, wonach zugelassen werden kann, „wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht“, dass eine Zulassung gerechtfertigt sei. Die Fortbildungsordnungen sind in puncto Postgraduierte also wenig transparent und laden nicht zur Aufnahme einer Aufstiegsqualifikation ein.

Dabei profitieren die Hochschulabsolventen/-innen durchaus von Fachwirt, Meister und Co: Von den befragten Personen mit Bachelorabschluss und anschließender beruflicher Fortbildung (n=27) gaben in der f-bb-Studie zur Durchlässigkeit für Bachelorabsolventen/-innen 81,2 Prozent positive Auswirkungen der Fortbildung auf die Karriere an; 56,2 Prozent sahen hierdurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch die befragten Personalverantwortlichen sehen in der Aufstiegsfortbildung mehrheitlich positive oder bedingt positive Effekte auf Einstellungs- und Aufstiegschancen für Bachelorabsolventen und -absolventinnen. Dennoch nehmen die befragten Bildungsanbieter die Akademikerinnen und Akademiker bisher nicht als lukrative Zielgruppe wahr. Dementsprechend blieben zielgruppenorientierte Werbeaktivitäten bisher aus.

Was halten Unternehmen von Personen mit beruflicher Aufstiegsqualifikation? In der f-bb-Studie zur Akzeptanz der Fortbildung zum/zur Geprüften Wirtschaftsfachwirt/-in gaben Betriebe an, dass entsprechend ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich durch eine hohe, im Rahmen der Qualifikation erworbene thematische Breite auszeichnen. Die höhere Berufsbildung ist also ein Pfund, mit dem auf dem Arbeitsmarkt gewuchert werden kann. Für Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen heißt das, dass der Berufsabschluss zum/zur Geprüften Wirtschaftsfachwirt/-in zusätzliche Vorteile im Wettbewerb um interessante Arbeitsplätze mit sich bringen kann.

Die höhere Durchlässigkeit zwischen beruflichem und hochschulischem Bildungssystem wird von vielen Arbeitsmarktakteuren seit Jahren gefordert. Im Diskurs wird dabei vor allem die Durchlässigkeit von der beruflichen in die akademische Bildung thematisiert. Vergessen wird dabei zu oft der umgekehrte Weg, von der Hochschule in die berufliche Fortbildung. Diesen gilt es im Hinblick auf die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung weiter zu stärken. Die Grundlage dafür wurde mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) geschaffen. So gilt ein Abschluss als Fachwirt/-in dem Bachelorabschluss als gleichwertig (jeweils auf DQR 6, vgl. Abbildung).

  Dr. Andreas Fischer

  Timo Hauenstein

  Markus Wolf

  Kristin Hecker