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Von Beginn an mitdenken

Neue f-bb-Publikation beschreibt Kriterien erfolgreicher Verstetigung von Nachhaltigkeitsprojekten

Wie lassen sich Projekte, die öffentlich angeschoben wurden, auch über die Förderlaufzeit hinaus in der Praxis verstetigen? Diese Frage stand im Zentrum des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebenen Projekts „Vom Projekt zur Struktur – Aus gelungenen BBNE-Beispielen lernen. Handlungsempfehlungen für erfolgreichen Transfer“. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) hat die Ergebnisse nun veröffentlicht. Eine Verstetigung ist im Bereich berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) umso wahrscheinlicher, je früher Promotor*innen und strategische Partner*innen wie Kammern, Branchenverbände oder Gewerkschaften eingebunden werden. Projektinitiator*innen erhöhen die Chancen auf Verstetigung,  wenn sie von Projektbeginn an Energie in ein Verstetigungskonzept stecken.

Die Erfolgsfaktoren lassen sich in drei Bereiche strukturieren: Neben dem „Transfer von Anfang an“, unter dem von der Autorin und dem Autor auch Maßnahmen zur Motivation der Projektbeteiligten wie Zertifizierungen und Wettbewerbe subsumiert werden, spielt der Bereich „Kommunikation“ eine große Rolle.

„Eine erfolgsversprechende Kommunikation setzt voraus, dass alle Beteiligten dasselbe Ziel verfolgen und dass Ziele genau definiert sind. In einem von uns analysierten Good-Practice-Projekt legten die Projektakteur*innen von Anfang an Indikatoren für die Zielerreichung fest. Sie führten auch eine Klärung des Begriffs Nachhaltige Entwicklung herbei“, erläutert Projektleiter Heiko Weber.

Schließlich ist auch der Bereich „Auswahl der Projektakteur*innen“ maßgeblich für eine Verstetigung. Da der Mehrwert von Projekten im Bereich der beruflichen Bildung immer stark vom Praxisbezug im Betrieb abhängt, müssen Unternehmen als Projektpartner gewonnen werden.

„Das gelingt vor allem dann, wenn ein Projektinitiator die Sprache der Betriebe spricht und den betrieblichen Bedarf besser antizipieren kann“, erklärt Weber.

Die Ergebnisse basieren auf Literaturanalysen, auf Erkenntnissen aus fünf Praxisprojekten sowie Gesprächen mit Fördermittelgebern. Sie werden ausführlich in der Studie „Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung. Vom Projekt zur Struktur – aus gelungenen BBNE-Beispielen lernen“ erläutert. Die ermittelten Erfolgsfaktoren struktureller Verstetigung sind vor allem relevant für Vorhaben im Bereich Aus- und Weiterbildung, bei denen Nachhaltigkeitsziele im Mittelpunkt stehen. Beispiele dafür aus der Praxis sind etwa Projekte zur Gestaltung nachhaltiger Lernorte oder solche mit dem Ziel, Lernaufgaben mit Nachhaltigkeitsbezug für den Einsatz in der betrieblichen Ausbildung zu formulieren.

Die Publikation enthält neben den Erfolgsfaktoren struktureller Verstetigung auch Factsheets zu fünf ausgewählten Projekten guter Praxis und eine Checkliste. Daneben wurden Erkenntnisse zum Design von Förderprogrammen aufbereitet. Fördermittelgebenden Stellen wird empfohlen, Informations-, Beratungs- und Begleitstrukturen zu etablieren. Damit könnten Hintergrundinformationen zum Projektgegenstand sowie Erkenntnisse aus der Praxis eingespeist werden, Projekte mit dem Ziel der besseren Verankerung von Nachhaltigkeit in der Aus- und Weiterbildung müssten nicht mehr bei null anfangen. Die Einführung einer eigenen Transferphase wäre für solche Projekte und deren Produkte von Vorteil.

Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

  Heiko Weber


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