Newsletter der IQ Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung 1/2023

Beitrag von Larissa Zier

Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung

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Die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung ab 2023

Mit dem Beginn der neuen Förderrunde des Programms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ am 01.01.2023 hat sich auch bei der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung einiges geändert. Neu im Fokus: digitale Beratungsformate und Unterstützungsangebote für einen bildungsadäquaten Arbeitsmarkteinstieg auch ohne formal erworbene Qualifikationen.

In der neuen IQ Förderrunde 2023-2025 gibt es insgesamt 60 Beratungsstellen für die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung, davon mindestens eine in jedem Bundesland. Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung wird hierbei grundsätzlich zusammen gedacht. Mit neun Beratungsstellen hat Nordrhein-Westfalen die meisten IQ Beratungsvorhaben. Die meisten Beratungsstellen sprechen eine breite Zielgruppe an, und zwar Erwachsene ausländischer Herkunft mit einem im Ausland erworbenen akademischen oder beruflichen Abschluss. Einige Beratungsstellen haben sich hingegen auf Teile dieser Zielgruppe spezialisiert, beispielsweise auf Frauen oder auf Personen mit Abschlüssen in akademischen Heilberufen. Die wohl größte strukturelle Änderung in dieser Förderrunde betrifft die Verortung der Beratungsstellen im Gesamtgefüge des Förderprogramms: Waren sie in der letzten Förderrunde Teil der Landesnetzwerke, sind sie seit diesem Jahr – genauso wie die Beratungsstellen zur Fairen Integration – eigenständige Vorhaben außerhalb der Regionalen Integrationswerke. Eine gute Zusammenarbeit mit den Regionalen Integrationswerken wird jedoch weiterhin gepflegt, ebenso wie mit den landesfinanzierten Beratungsstellen. Denn: Neben den IQ Modellvorhaben gibt es eine wachsende Anzahl an Anerkennungsberatungsstellen außerhalb von IQ, die durch Landesmittel finanziert werden.

Was sind besondere Ziele und Aufgaben der IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung in dieser Förderrunde? Der Förderrichtlinie zufolge besteht der zentrale Auftrag darin, erwachsene Menschen ausländischer Herkunft zu Berufsanerkennungsverfahren, Qualifizierungsoptionen und Fördermöglichkeiten zu beraten. Dabei sollen sie verstärkt auch alternative Möglichkeiten der qualifikationsadäquaten Arbeitsmarktintegration berücksichtigen, also Alternativen zu Berufsanerkennungsverfahren nach den Anerkennungsgesetzen, insbesondere bezüglich informell und non-formal erworbener Qualifikationen. Außerdem sollen die Beratungsstellen das Angebot um virtuelle Komponenten weiterentwickeln und die zukünftige Verstetigung der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung vorbereiten, indem sie eng mit den örtlichen Agenturen für Arbeit und Jobcentern zusammenarbeiten.

Einblicke in die Praxis

Um eine erste Vorstellung davon zu bekommen, wie die Beratungsstellen diesen Auftrag umsetzen, haben wir als Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung eine Umfrage bei den IQ Vorhaben durchgeführt. Diese hat ergeben, dass die Beratungsstellen eine Vielzahl an virtuellen Aktivitäten planen oder bereits umsetzen. Dazu zählt unter anderem die Durchführung von Beratungsgesprächen per Video, E-Mail oder Messenger sowie die Nutzung digitaler Anmeldeformulare und Datenbanken für die Erfassung der Beratungsfälle. Auch auf Websites und Social Media sind einige Beratungsstellen aktiv, entweder mit eigenen Auftritten oder durch die Mitnutzung der Auftritte der jeweiligen Träger oder eines Regionalen Integrationsnetzwerkes. Weitere virtuelle Aktivitäten der Beratungsstellen reichen von Online-Informationsveranstaltungen bis zu Tools für den Wissenstransfer.

Hinsichtlich informell und non-formal erworbener Qualifikationen haben in unserer Umfrage sechs Beratungsstellen angegeben, dass sie Instrumente zur Kompetenzfeststellung nutzen wollen oder bereits nutzen. Diese umfassen die KomBI-Laufbahnberatung sowie selbst entworfene Konzepte, zum Beispiel in Form von Fragebögen oder detaillierter Biografie-Arbeit. Auch bezüglich der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren zeigt sich eine große Bandbreite an Aktivitäten. Hier nennen die IQ Beratungsstellen Kooperationen mit Qualifizierungsangeboten, landesfinanzierten Beratungsstellen, bundesfinanzierten Angeboten wie Sprachkursen oder weiteren landesfinanzierten Angeboten der Arbeitsmarktintegration – sei es durch regelmäßigen fachlichen Austausch, gemeinsame Veranstaltungen oder indem sie Ratsuchende aneinander verweisen.


IQ Insight: Kooperationen mit der Bundesagentur bzw. Jobcenter

In einem Workshop zum Auftakt der Förderrunde wurde zudem deutlich, dass die IQ Beratungsstellen auf vielfältige Weise mit den örtlichen Agenturen für Arbeit und Jobcentern kooperieren oder Kooperationen planen. Dies geschieht vor allem über Tandemberatungen und gegenseitige Hospitationen, aber auch durch gemeinsame Informationsveranstaltungen, Teamsitzungen oder die Teilnahme von IQ Beratenden an Dienstbesprechungen der Agenturen für Arbeit oder Jobcenter. In manchen Bundesländern ist die Bundesagentur für Arbeit über Personalgestellungen direkt an der IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung beteiligt. Des Weiteren gibt es auch Beratungsstellen, die Kolleg*innen der Agenturen für Arbeit oder Jobcenter zum Thema Anerkennung schulen.


Die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung in der neuen Förderrunde 2023–2025 ist somit wieder sehr divers aufgestellt und hält zahlreiche Angebote bereit, um Erwachsene ausländischer Herkunft bestmöglich bei ihrer Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu unterstützen und dafür neue Modelle zu entwickeln und erproben. Wir freuen uns auf drei weitere Jahre mit engagierten Beratungskräften, fruchtbaren Kooperationen und neuen Ideen!

 

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